Frühling, Sommer, Herbst ... Wärme



Automobile wurden bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts kaum beheizt. Es gab nur ein Mittel, welches wirklich funktionierte: sich von Kopf bis Fuß warm zu bekleiden. Fahrer und Mitreisende nahmen zwar aufgewärmte Ziegel mit auf die Reise, später auch katalytische Öfen, doch bevor die Konstrukteure eine echte Heizung erfanden, war es in den Autos kalt. Dies ging aber nicht so rasch, wie es den Anschein haben könnte. Zuerst musste ein zuverlässiges Frostschutzmittel auf den Markt kommen.

Von Hüten und Mänteln

Die ersten Pkws, praktisch ausnahmslos offene Fahrzeuge, boten den Reisenden kaum Schutz und so gut wie keine Wärme. Einziges wirksames Mittel gegen die Kälte war warme Kleidung

Das Inserat von Engelmüller in der Zeitschrift Sport a hry ("Sport und Spiele") vom 25. März 1908. Die Firma beteiligte sich an allen inländischen Autosalons, einschließlich der ersten bescheidenen Ausstellung im Februar 1904 auf der Insel Žofín (die "Slawen-Insel") in Prag. Winter und Kälte waren für die Schneiderei ein gutes Geschäft.

Noch ein Brikett

 Die ersten Geräte zur Beheizung des Wageninneren waren einfache Blechkistchen, in die man Kohlebriketts legte. Nach deren Anzünden entströmte den Öffnungen im Kistchen glühende Wärme.

Der Text in einem Inserat des Automobilherstellers aus Mladá Boleslav (Sport a hry Nr. 16, 17. April 1908) hätte eher zugeben sollen, dass "wir alle und noch viele andere im Automobil hundserbärmlich frieren".

Katalytische Öfen

Zuverlässiger, wenn auch immer noch wenig wirksam, waren katalytische Öfen. Diese funktionierten nach dem Prinzip der chemischen Zersetzung von Benzin bei gleichzeitigem Freisetzen von Wärme. Von den Zwanzigern bis in die Sechziger des 20. Jahrhunderts war eine breite Palette katalytischer Öfen auf dem Markt erhältlich.

Kamínka Autowarm.

Wärmer Therm X. Links das Gerät bestehend aus Benzinbehälter mit Füllungsöffnung A, aus der katalytischer Masse D, zugedeckt mit Deckel G. Rechts das Gerät in einem Futteral.

Nutzung der Abwärme

Erst gegen Ende der zwanziger Jahre begann man damit, die Abwärme der Abgase oder der Kühlflüssigkeit zur Beheizung des Wageninneren zu nutzen, auch wenn diesbezüglich bereits vor dem Ersten Weltkrieg Tests durchgeführt worden waren. In Serie gefertigte Heizungen dieses Prinzips waren ab 1929 im Ford A zu finden.

Eine praktisch identische, nachträglich montierte Heizung bot Bosch in den Jahren 1950-1960 an.

Die ersten Standheizungen

Die weltweit vermutlich erste funktionsfähige benzinbetriebene Standheizung für Pkws wurde 1937 von der amerikanischen Gesellschaft Stewart-Warner vorgestellt. Bei uns in Tschechien gab es solche Geräte erst ab 1942. Man baute sie in Flugzeuge des Typs Siebel Si 204 ein, welche bei Aero und ČKD gefertigt wurden. Die Wärme wurde durch Rohre zu den Vorderkanten der Flügel geleitet, damit sich auf diesen kein Eis bildete.

Standheizung für das Flugzeug Siebel Si 204.

Heizung für den Karosa T500 HB

In der Tschechoslowakei machte man sich im Zusammenhang mit dem Bau des Bergbusses Karosa T500 HB, der durch einen luftgekühlten Tatra-Motor angetrieben wurde, ab den mittleren fünfziger Jahren Gedanken über eine eigene Standheizung. Die elektrische Heizung erfüllte die Erwartungen nicht, und so wurde die Entwicklung einer einheimischen Standheizung initiiert.

Der Bergbus Tatra 500 HB, bei dem es sich als notwendig erwies, im Land eine eigene Standheizung zu entwickeln.