Geschichte der Firma Eberspächer in Tschechien


Die Gesellschaft Eberspächer hatte bereits vor dem Ersten Weltkrieg Kontakte zu Škoda Pilsen, gegen Ende des 20. Jahrhunderts wirkte in Prag die Tochterfirma WEMA. Erste Erwähnungen bezüglich der Zusammenarbeit mit einheimischen Automobilherstellern stammen aus dem Jahre 1942, Standheizungen von Eberspächer wurden in die ersten Tatra 603 montiert, ja sogar noch zu Zeiten des grauen Sozialismus kam es in der Produktion zur Zusammenarbeit zwischen Autobrzdy und Eberspächer - damals eine absolute einmalige Beziehung. Heute befindet sich in Rakovník die zweitgrößte Fabrik der Gesellschaft Eberspächer außerhalb Deutschlands.

WEMA - dreißiger Jahre

Das Gebäude von WEMA, einer Tochtergesellschaft von Eberspächer, wurde zu Beginn der Dreißiger in Prag gebaut. Es steht bis heute, mit seiner ursprünglichen Dachkonstruktion.

Die renovierten WEMA-Gebäude stehen bis heute. Bei Lichtkuppeln und Dachträgern hat sich auch nach einem Dreivierteljahrhundert nichts verändert.

Praga und Tatra - vierziger Jahre

Die ersten Automobilhersteller, welche mit Eberspächer-Heizgeräten beliefert wurden, waren Praga und Tatra.

Renovierte WEMA-Gebäude in Prag.

Tatra 603 - fünfziger Jahre

Der Tatra 603 wies neben Innovationen auch einen grundlegenden Fehler auf. Es war schrecklich kalt in ihm. Abhilfe schufen Standheizungen von Eberspächer. Die luftgekühlten Motoren aus Kopřivnice zwangen die einheimische Industrie dazu, ein eigenes Heizgerät für Kraftfahrzeuge zu entwickeln. Eberspächer diente dabei als Vorbild.

Abbildung einer Standheizung Schneebeli-Chabaud in Motoristická současnost Nr. 2/1957.

Die Standheizung Eberspächer füllte den Raum unter der vorderen Sitzbank im Tatra 603 vollständig aus.

Schema der Frischluftzufuhr zur Heizung (gestrichelte Pfeile) und Warmuluftverteilung im Fahrzeuginneren (schwarze Pfeile).

Die älteste Eberspächer-Standheizung bei uns

Interessiert es Sie, was mit der Eberspächer-Standheizung geschah, welche die Herren Hanzelka und Zikmund in ihren Tatra 805 montiert hatten? Heute ist es unseres Wissens das älteste erhaltene Heizgerät seiner Art in Tschechien und leistet im perfekt restaurierten Tatra 805 Dienst, der sich im Besitz von Karel Loprais befindet.

Auf dem Bild aus dem Jahre 1961 sind die Tatras 805 der Forschungsreisenden Hanzelka und Zikmund in Jericho abgebildet. Beide Fahrzeuge wurden mit Standheizungen von Eberspächer ausgestattet.

Die Heizung PAL - sechziger Jahre

Benzinbetriebene Standheizungen für Autobusse und für den Tatra 603 aus dem damaligen "Westen" zu importieren war weder ökonomisch noch ideologisch machbar. Deshalb entwickelte man 1958 im damals staatlichen Betrieb Autobrzdy Jablonec die eigene dieselbetriebene Warmluftstandheizung 12 AKN 5 für Autobusse und 1962 die benzinbetriebene Variante 3 COB 1 für den Tatra 603.

Erste einheimische Standheizung für Pkws 3 COB 1 von Autobrzdy Jablonec.

Die Eberspächer-Lizenz - siebziger Jahre

1970 erwarb man für Autobrzdy Jablonec eine Lizenz zur Herstellung von Warmluftheizungen verschiedener Leistungsklassen. Im weiteren Verlauf kam es zu etwas zuvor Ungesehenem - zur Kooperation zwischen dem sozialistischen Staatsbetrieb und der privatwirtschaftlichen Firma in der BRD.

Die Grunderfindung von Dr. Kofinek wurde auf der ganzen Welt erfolgreich patentiert, wie ein Bild aus der US-Patentschrift Nr. 3 202 582, angemeldet am 15. März 1965, belegt.

Kooperation - achtziger Jahre

Eine neue Fertigungsanlage, gekauft für die einheimische Produktion, die hohe Qualität hergestellter Pumpen für Standheizungen und die besondere Situation führten dazu, dass tschechische Pumpen aus Jablonec nad Nisou nach Esslingen gelangten; ein weiterer Zulieferer war die frühere Firma Jiskra Tábor, welche für Eberspächer Glühkerzen produzierte.

Der Tatra 700 - bis zum letzten Atemzug

Der Tatra 700 sollte offenbar das weltweit einzige Automobil werden, welches trotz eingebautem luftgekühltem Motor sowohl über eine Standheizung als auch über eine Klimaanlage verfügte. Wegen der Regulierung ist es eigentlich nicht möglich, eine Warmluftstandheizung mit einer modernen Klimaanlage zu kombinieren. Im Falle des Tatra 700 konnte das Problem gelöst werden. Hier spielte auch Eberspächer eine Rolle.

Samtene Revolution - kurz danach

Die Gesellschaft Eberspächer wirkte auf tschechischem Boden nach der Samtenen Revolution zuerst durch eine Handelsvertretung, die Firma Svoboda, welche sich mit Standheizungen beschäftigte, und zwar ab dem März 1991. Die Abteilung Abgassysteme gründete im November 1992 eine eigene Firma - die Eberspächer CS, spol. s.r.o. In Rakovník begann man in der Folge mit der Produktion.

Rückkehr - neunziger Jahre

Ab Oktober 1994 wirkte die Gesellschaft Eberspächer in Tschechien direkt durch eine eigene Vertretung für Standheizungen und festigte ihre Vorrangstellung in der Branche damit, dass sie ihre Geräte an Erstausrüster lieferte, in erster Linie an Tatra, Karosa, SOR und weitere.

Luftaufnahme des Werks Rakovník, wo die Schalldämpfer produziert werden.

Ins dritte Jahrtausend

Das Angebot an Geräten zur Beheizung ist je länger je breiter - benzin- oder dieselbetrieben, nach dem Warmwasser- oder Warmluftprinzip, ja sogar elektrisch betrieben - und erfüllt alle Ansprüche und technischen Anforderungen. Eberspächer verfügt heute in Tschechien über 50 autorisierte Servicestellen. In Rakovník baute Eberspächer seine zweitgrößte Fabrik außerhalb Deutschlands für die Produktion von Abgassystemen, wo mehr als 400 Menschen arbeiten.

Vor allem für Kleinbusse geeignet ist die neue Airtronic D 5 Luftheizung.